Sensorische Aktivierung - Ein ganzheitliches Förderkonzept für hochbetagte und demente Menschen

Sensorische Aktivierung - Ein ganzheitliches Förderkonzept für hochbetagte und demente Menschen

von: Lore Wehner, Ylva Schwinghammer

Springer-Verlag, 2009

ISBN: 9783211890349

Sprache: Deutsch

177 Seiten, Download: 9948 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Sensorische Aktivierung - Ein ganzheitliches Förderkonzept für hochbetagte und demente Menschen



2. Exkurs Demenz (S. 14-16)

Das Wort „Demenz“ stammt vom lateinischen „dementia“ und bedeutet soviel wie „ohne Geist“ bzw. „ohne Verstand sein“. Mit Demenz bezeichnet man Störungen auf kognitiver, psychischer und motorischer Ebene, die so schwerwiegend sind, dass der betroffene Mensch in den meisten Aktivitäten im täglichen Leben eingeschränkt wird.

Im Einzelnen sind dies Störungen

• der Gedächtnisleistung, der Konzentration und Merkfähigkeit

• des Orientierungsvermögens auf räumlicher, zeitlicher und personenbezogener Ebene

• der motorischen Handlungsfähigkeiten: Abbau, Verlust der Alltagskompetenz, der Selbstständigkeit

• der Lesefähigkeit, Rechenfähigkeit, der Aufnahme- und Lernfähigkeit

• des psychischen Verhaltens (Rückzug, Angstzustände, Depression) des Tag-Nacht -Rhythmus

• der Urteilsfähigkeit

• sowie Sprachstörungen, z. B. Wortfiindungsstörungen und Störungen der verbalen Ausdrucksfähigkeit

Ein selbstständiges Leben und Handeln ist nicht mehr oder nur mehr mit Unterstützung möglich. Der Alltag kann nicht mehr alleine bewältigt werden. Das Berufs-, Gesellschafts- und Familienleben wird beeinträchtigt. In der Folge findet der Rückzug von der Familie, von Freunden etc. statt. Die Wohnung oder das Haus wird kaum oder überhaupt nicht mehr verlassen. Die vertraute Umgebung gibt dementen Menschen Sicherheit und Halt. So können eine neue Umgebung, fremde Personen, unbekannte Geräusche u. v. m.. Angst auslösen und den Rückzug beschleunigen. Abbau aller Kompetenzen, wie der Ich-, Sach- und Sozial- Kompetenz, und damit Abbau der Lebensqualität sind typische Merkmale des Demenzverlaufes. Angehörige, Familie, Kinder und Freunde sind einer enormen psychischen Belastung ausgesetzt. Der ihnen vertraute Mensch verändert sich auf allen Ebenen, verliert bekannte Wesenszüge, Persönlichkeitsmerkmale. Alles, was einmal selbstverständlich und vertraut war, wird abgelöst durch befremdendes Verhalten, sozialen Rückzug, eine schwierige Kommunikationsebene u. Ä. Durch den Abbau auf der motorischen, kognitiven und psychischen Ebene brauchen Menschen mit Demenz meist „24-Stunden- Betreuung“.

Da auch vertraute Handlungsabläufe, wie Zähneputzen, Ankleiden, Kochen usw., nicht mehr alleine bewältigt werden können, besteht die Gefahr der Verwahrlosung, wenn dementen Menschen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird bzw. ihr Verhalten mangels Wissen über den Krankheitsverlauf auf geringes Verständnis stößt und abgetan oder ignoriert wird.

Der Krankheitsverlauf gliedert sich in drei Abschnitte/Stufen:

1. Stufe der Vergesslichkeit:

Verminderte Gedächtnisleistung, Zerstreutheit, Schwierigkeiten bei der räumlichen und zeitlichen Orientierung (Gegenstände werden verlegt, Namen und Ereignisse werden vergessen, Bezug zur Jahreszeit, zur Zeit geht verloren), auch psychische Veränderungen sind bereits bemerkbar: ängstliches Verhalten, Depression, Rückzug. Soziale Kontakte werden gemieden. Wortfiindungsstörungen werden für die Angehörigen bemerkbar, die Kommunikation wird schwieriger.

Menschen in der ersten Demenzstufe können anfangs noch alleine leben, benötigen im täglichen Leben nur geringe Unterstützung. Mit zunehmendem Demenzverlauf wird immer mehr Hilfestellung benötigt.

2. Stufe der Verwirrtheit:

Das tägliche Leben kann kaum mehr selbst organisiert, gestaltet werden. Erinnerungslücken, Auffälligkeiten im sprachlichen und motorischen Bereich, Gefühlsschwankungen, Panikzustände u. v. m. sind Merkmale dieser Stufe. Die Tag-Nacht-Umkehr macht das Zusammenleben mit dementen Menschen für Angehörige schwieriger. Das Miteinander wird meist zur Belastung auf psychischer, aber auch auf körperlicher Ebene, da Betroffene nun vermehrt Hilfe bei der Körperpflege, im Alltag usw. benötigen.

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