Das Roper-Logan-Tierney-Modell - Basierend auf den Lebensaktivitäten (LA)

2 Das Lebensmodell (S. 27)

Eine Möglichkeit, die Komplexität des «Lebens» in einem Modell zusammenzufassen, das einfach genug und dabei doch aussagekräftig ist, gibt es natürlich nicht. Das «Leben», das zwar offensichtlich physische Erscheinungen aufweist, von denen einige objektiv beschrieben werden können, beinhaltet darüber hinaus noch viele andere Dimensionen. Der Begriff «Leben» lässt sich auch heute noch nicht vollständig erklären. Die Erkenntnisse, die aus den Naturwissenschaften, den Sozialwissenschaften und den Geisteswissenschaften zur Verfügung stehen, ermöglichen jedoch einen Einblick in das Wesen des Lebens. Hieraus ergibt sich zwangsläufig, dass sich trotz gewisser Gemeinsamkeiten die Lebenskonzeptionen der Leser in zahlreichen Aspekten unterscheiden und sich außerdem im Laufe der Zeit auch verändern können.

Das Lebensmodell, das dem RLT-Modell zugrunde liegt, stellt einen Versuch dar, nur die wesentlichen Merkmale dieses höchst komplexen Phänomens zu beschreiben. Wie in Abb. 2-1 dargestellt wird, besteht unser Modell aus fünf Hauptkomponenten (Konzepten), die – was ganz wesentlich ist – miteinander in Verbindung stehen:
n Lebensaktivitäten (LAs)
n Lebensspanne
n Abhängigkeits-/Unabhängigkeits-Kontinuum
n Faktoren, welche die LAs beeinflussen
n Individualität im Leben.

Im nun folgenden Text werden die Konzepte des Lebensmodells nacheinander beschrieben. Die Definition des Begriffs «Konzept» und Fawcetts Definition eines konzeptuellen Modells werden in den Ka¨sten 2-1 und 2-2 vorgestellt; wir haben diese Definitionen bei der Konstruktion unsererModelle übernommen.