Basale Stimulation® in der Pflege - Die Grundlagen

Basale Stimulation® in der Pflege - Die Grundlagen

von: Christel Bienstein, Andreas Fröhlich

Hogrefe AG, 2016

ISBN: 9783456956480

Sprache: Deutsch

292 Seiten, Download: 7142 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Basale Stimulation® in der Pflege - Die Grundlagen



3. Grundelemente der Basalen Stimulation (S. 40-41)

3.1 Hexagon – das Sechseck

Wie kann man den Gedanken der Ganzheitlichkeit graphisch darstellen? Wahrscheinlich überhaupt nicht, aber Ursula Haupt hat es vor Jah- ren versucht, und im Konzept der Basalen Stimulation haben wir dieses Sechseck aufgenommen und weiter entwickelt. Auch Ursula Haupt hat an ihrem ursprünglichen Schema weitergearbeitet und dies zu einem eher floralen, lebendigen Gebilde entwickelt mit Blütenblättern oder Aussprossungen. Die etwas klarer strukturierte Sechseckform ist für uns im Konzept bestimmend geblieben.

Der Begriff „ganzheitlich“ ist ein möglicherweise etwas schillernder Begriff. Häufig wird er verwendet um sich abzugrenzen von monokausalen, linearen Therapie- und Behandlungskonzepten. Mit dem Begriff „ganzheitlich“ soll angedeutet werden, dass man nicht eng an einem Defekt oder an einer Krankheit arbeitet, sondern dass stets der ganze Mensch im Blick ist oder sein soll. Der wichtige englische Philosoph Sir Karl Popper hat gezeigt, dass man Ganzheiten, d. h. komplexe Systeme in all ihren internen und externen Wechselwirkungen nicht umfassend darstellen kann, gerade wenn man selbst in ein solches System eingebunden ist oder als Mensch ein solches darstellt. Dennoch soll versucht werden, einen wichtigen Gedanken zur Ganzheitlichkeit anschaulich zu machen. Bereiche der Persönlichkeit sind auf das Engste miteinander verbunden und wirken aufeinander ein. Der Mensch macht gleichzeitig und gleichwertig Erfahrungen in den verschiedenen Bereichen, so vermischt sich der Schmerz als Körpererfahrung beispielsweise mit einer gleichzeitig vom Arzt gegebenen inhaltlichen (kognitiven) Information. Eine soziale Erfahrung wird dann noch parallel über die Art und Weise eingebracht, wie der Arzt die Mitteilung macht. Die anderen Bereiche sind ebenfalls aktiviert und gestalten die gesamte Erfahrung gleichzeitig mit. Nun kommen aber einige neue Gedanken in die Darstellung des Modells.

Es hat sich gezeigt, dass die Verwendung von Substantiva (Hauptwörtern) wie Wahrnehmung, Sozialerfahrung, Kommunikation eine sehr statische Vorstellung des Ganzen erzeugen. Die Verwendung die ser Hauptwörter legt nahe, dass es so etwas wie Kommunikation, wie Wahrnehmung, wie Sozialerfahrung an sich gäbe. Dabei sind es doch immer Tätigkeiten, Aktivitäten des Menschen, durch die er wahrnimmt, kommuniziert und Erfahrungen mit anderen macht. Daher empfehlen wir das Sechseck in der Verbform, mit Tätigkeitswörtern darzustellen. Dann wird deutlich, dass dies ein lebendiger Prozess ist, der ständig im internen und externen Austausch befindlich ist.

Wahrnehmen

Wahr-nehmen hat nichts mit „Wahrheit“ zu tun. Wahrnehmen heißt nicht für wahr halten, sondern heißt eher so etwas wie gewahr werden, bedeutet, seine Wahrnehmung, seine Aufmerksamkeit auf etwas zu richten. In der heutigen Psychologie ist Wahrnehmen die Aktivität, die aus der Vielzahl der möglichen Sinnesreize gezielt auswählt, diese zusammenführt und anreichert mit dem, was in der Vergangenheit schon erlebt und erfahren wurde. Der Mensch gibt ausgewählten Reizen, die auf ihn einströmen, einen Sinn, schafft eine Bedeutung für sich. Menschen haben in diesem Bereich besondere Fähigkeiten, manche haben Schwächen, diese sind individuell sehr verschieden.

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