Resilienz und Resilienzförderung bei Pflegenden

Resilienz und Resilienzförderung bei Pflegenden

von: Margaret McAllister, John B. Lowe

Hogrefe AG, 2014

ISBN: 9783456953038

Sprache: Deutsch

279 Seiten, Download: 2720 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Resilienz und Resilienzförderung bei Pflegenden



1. Vorbereitung auf die Praxis: Wie man Resilienz entwickelt (S. 25-26)
Margaret McAllister und John B. Lowe

Pflege ist eine anspruchsvolle Arbeit. Pflegende können an dieser altruistischen Aufgabe sowohl wachsen als auch leiden. Wenn sie kognitiv und emotional nicht auf diese Arbeit vorbereitet sind, dann kann sie zur Belastung werden und Stress, Burn-out und oberflächliche Pflege zur Folge haben. Schauen wir uns die Ursachen von Stress am Arbeitsplatz an und was Sie tun können, damit nicht Sie zum Opfer werden. Sie werden sehen, dass Resilienz (Widerstandsfähigkeit) lebenswichtig ist.

1.1 Die Geschichte

Ich heiße Josie und werde dieses Jahr 40 Jahre alt. Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, bin ich stolz auf das, was ich bis jetzt erreicht habe. Ich habe meine Ausbildung zur Pflegeperson endlich abgeschlossen und hatte eigentlich vor, lange Zeit in diesem Beruf zu arbeiten. Ich war immer eine sehr gute Schülerin, aber es gab viel Stress in meinem Umfeld. Als Kind habe ich viel gelesen und mich die meiste Zeit in meinem Zimmer aufgehalten, weil die Ehe meiner Eltern sehr instabil war. Als ich älter wurde, habe ich versucht, meine Mutter vor meinem gewalttätigen Vater zu schützen, was meistens damit endete, dass ich auch Prügel bezog. Ich begann, ständig mit den Augen zu zwinkern, eine nervöse Angewohnheit, auf der die Lehrer immer herumhackten. Ich entwickelte eine Sozialphobie. Ich traute mich nicht, vor anderen den Mund aufzumachen, weil ich wegen meiner schlechten Aussprache immer gehänselt wurde. Mein Vater kritisierte mich ständig vor anderen und machte mich herunter. Ich war gehemmt und demoralisiert.

Mit 19 schloss ich einen Pflegekurs ab und studierte angewandte Wissenschaft. Ich studierte nur sechs Monate, weil ich mit meinem ersten Kind schwanger war. Ich arbeitete bis vier Wochen vor Daniels Geburt. Er war das Beste, was ich je gesehen hatte. Er war wunderschön und gehörte mir ganz allein. Ich betete ihn an. Ich blieb mit seinem Vater zusammen, was nicht gerade ein Vergnügen war, und zwei Jahre später kam Sam zur Welt. Sechs Monate nachdem beide Kinder auf der Welt waren, begann ich wieder zu arbeiten, weil wir das Geld brauchten. Ich trennte mich von dem Vater meiner Kinder, als beide noch ziemlich klein waren. Er wurde wie mein Vater, und ich wollte meinen Jungen so ein Leben nicht zumuten. Ich brauchte eine Auszeit, weil ich die Arbeit nicht aushielt. Ich fühlte mich so ausgelaugt und hatte nicht die Kraft, anderen zu helfen; ich sprach mit meiner Vorgesetzten. Sie hatte gerade eine Krebserkrankung überstanden, hörte mir zu und half mir, eine Lösung für mein Problem zu finden.

Ich zog um. Die Kinder gingen in eine andere Schule und kamen dort gut zurecht. Ich arbeitete als Wundpflegeperson in einem Pflegeheim und beendete anschließend mein Pflegestudium. Ich hielt mich gut und genoss es. Auf diese Leistung bin ich am meisten stolz. Ich hatte so lange darauf gewartet. Ich habe manchmal noch Panikattacken in der Öffentlichkeit. Ich spüre, wenn sie kommen, aber ich habe gelernt, sie zu kontrollieren. Das hat mich stark gemacht. Ich habe endlich etwas für mich getan und zwar mit Erfolg. Ich wurde Mentorin und begann, Mobbing-Opfern zu helfen und Berufsanfängern, die meine Unterstützung brauchten.

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